Ordination für Chirurgie

Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Götzinger

Universitätsklinikum St. Pölten - Abteilung für Chirurgie


Die Abteilung für Chirurgie am Universitätsklinikum St. Pölten deckt die gesamte therapeutische Bandbreite der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie ab und erfüllt damit die LGA-Vorgabe der chirurgischen Zentrumsbildung. Durch den überregionalen Versorgungscharakter bietet die Abteilung anderen chirurgischen Abteilungen in Niederösterreich rund um die Uhr Hilfe bei komplexen chirurgischen Fragestellungen und übernimmt, wenn notwendig, diese PatientInnen zur weiteren chirurgischen Therapie. 

Im Jahr 2023 wurden an der Abteilung mehr als 4000 Operationen durchgeführt. Um dies alles leisten und anbieten zu können steht der Abteilung eine komplexe Infrastruktur zur Verfügung, die aus 3 Operationssälen (1 Hybrid-OP, 1 DaVinci-Operationsrobotersystem) 2 Bettenstationen mit 84 Betten und einem zentralen Ambulanzbereich besteht.

Der Erfolg der Abteilung für Chirurgie beruht auf der engen Zusammenarbeit zwischen Ärzteteam, qualifizierten Pflegekräften, PflegehelferInnen, OP-Gehilfen und dem Verwaltungspersonal. Das unermüdliche, vorbehaltlose Engagement aller Beteiligten ist die Basis, um das gemeinsame Ziel einer patientenorientierten, hochqualitativen medizinischen Versorgung zu erreichen.

Insgesamt sind an der Abteilung 108 Mitarbeiter beschäftigt, davon 24 Ärztinnen und Ärzte, 82 Pflegekräfte und 2 Verwaltungskräfte. 


Onkologische Chirurgie: 

Eine der Hauptaufgaben der Abteilung ist die operative Behandlung von onkologischen Erkrankungen.

Im interdisziplinären Tumorboard wird in enger Abstimmung mit anderen Fachabteilungen ein individueller Behandlungsplan entworfen und in Abstimmung mit der Patientin oder dem Patienten umgesetzt. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit garantiert die chirurgisch-onkologische Behandlung auf höchstem Niveau nach wissenschaftlich evidenzbasierten Kriterien.


Tumore des Ösophagus/Magen: 

Tumore der Speiseröhre werden über einen sogenannten 2-Höhleneingriff entfernt. Zur Wiederherstellung der Kontinuität wird der zu einem Schlauch umgeformte Magen (oder seltener auch Colon) verwendet. Ist nur die Resektion eines cervikalen Ösophagussegments notwendig, kann zur Rekonstruktion ein freies Dünndarmsegment verwendet werden.

Im Falle von Tumoren des Magen wird dieser total oder subtotal gemeinsam mit den zugehörigen Lymphknotenstationen entfernt. Zur Rekonstruktion der Passage wird der Dünndarm verwendet. 

Tumore im Bereich des Übergangs Speiseröhre zum Magen können bei entsprechendem Tumorstadium durch eine distale Ösophagus- und eine proximale Magenresektion entfernt werden. Der Vorteil dabei ist, das dabei der distale Magen erhalten werden kann, was wiederum mit einer verbesserten postoperativen Lebensqualität verbunden ist. 


Hepato-Pankreato-Biliäre Tumore: 

Die moderne chirurgische Behandlung der Leber- und Pankreastumore verlangt ein leitlinienorientiertes und evidenzbasiertes, interdisziplinäre Vorgehen, um einerseits die präoperative Resektabilität einschätzen und andererseits die operative Behandlung mit der größtmöglichen Sicherheit für die PatientInnen umsetzen zu können. Diese Voraussetzungen sind durch die engen Zusammenarbeit der verschiedenen Fachabteilungen im UKL St. Pölten gegeben.


Tumore des Colons: 

Tumore des Dickdarms werden anatomie- und stadiengerecht reseziert. Bei tiefsitzenden Rektumkarzinomen kann bei entsprechender Vorbehandlung wie Chemo- und/oder Radiotherapie versucht werden den Schließmuskelapparat zu erhalten. Dabei kann es jedoch möglich sein, dass vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt wird.


Wenn immer möglich werden alle Eingriffe minimal-invasiv durchgeführt. Diese Technik bedeutet für die PatientInnen eine signifikante Verringerung der OP-Belastung. Durch Einführung des roboter-assistierten Operationssystem (Da Vinci) im Mai 2023 konnten die Grenzen der Machbarkeit weiter zugunsten der Laparoskopie verschoben werden. Im Vergleich zur konventionell-laparoskopischen Chirurgie zeigen sich bei der roboter-assistierten, laparoskopischen Chirurgie – neben zahlreichen Vorteilen für PatientInnen und ChirurgInnen – ein geringerer Blutverlust, eine kürzere Verweildauer und niedrigere Gesamtkomplikationsraten.


Brustgesundheitszentrum: 

Als zentraler Anteil des Kompetenzzentrums für Brustkrebs werden jährlich über 200 Frauen mit der Primärdiagnose Mammakarzinom hierorts behandelt. Insgesamt finden über die Mammaambulanz an die 1000 Begutachtungen – einschließlich Nachsorgeuntersuchungen und genetische Beratungen statt. In Zusammenarbeit mit den Abteilungen für Radiologie, Pathologie, Onkologie und plastische Chirurgie ist es möglich, eine allumfassende Betreuung der Patientinnen zur möglichen. Eine Breast Care Nurse und eine klinische Psychologin vervollständigen das Behandlungsteam. Es wird besonders auf eine zeitnahe Behandlung geachtet, um die Patientinnen in Bezug auf die belastende Situation bestmöglich zu begleiten.


Endokrine Chirurgie: 

An der Abteilung werden hauptsächlich Operationen an der Schilddrüse, Nebenschilddrüse aber auch Nebennieren angeboten. Diese Spezialisierung, kombiniert mit modernsten OP-Verfahren undeinem engenAustausch mit Endokrinologen und Nuklearmedizinern im Haus, ergibt die Möglichkeit nach besten medizinischen Qualitätsstandards behandeln zu können.


Endoskopie: 

Im chirurgisch/internistischen Endoskopiezentrum werden Routineendoskopien und endoskopische Interventionen wie Biopsien, Polypabtragungen, Blutstillung mittels Klips oder aber auch Überbrückung von Engstellen mittels Stents tagesklinisch unter Sedoanalgesie der Patienten durchgeführt.


Gefäßchirurgie: 

Der gefäßchirurgische Behandlungsschwerpunkt der Abteilung liegt in der operativen, interventionellen und konservativen Behandlung aller arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen und umfasst die Eingriffe von der Halsschlagader über die Aorta bis zu den Becken- und Beingefäßen.   

Als Schwerpunkte stehen revaskularisierende Eingriffe bei Patienten mit pAVK sowie die rekonstruktive Carotischirurgie im Vordergrund. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Behandlung aortoiliakaler Aneurysmen. Diese werden sowohl konventionell als auch endovasculär mittels Stentgraft versorgt. In vielen Fällen ist der Eingriff durch moderne Verschlusssysteme ohne Schnitt (percutan) möglich. Bei ausgedehnten Aneurysmaerkrankungen kann auch eine Versorgung mittels „maßangefertigter Prothese“ angeboten werden. Gefäßpatienten mit peripheren Durchblutungsstörungen und dadurch verursachten komplexen peripheren Ulcerationen bzw. Nekrosen werden mittels modernem Wundmanagement betreut. Hier ist neben modernen Verbandstoffen vor allem das hohe Engagement der Krankenpflege zu erwähnen, die durch ihren vorbehaltlosen Einsatz einen großen Beitrag zum Extremitätenerhalt leistet.  


Allgemeinchirurgie: 

Die Abteilung bietet ein großes Spektrum in der Auswahl an Hernienchirurgie an. Sämtliche moderne Operationsverfahren auf dmn Gebiet der Hernienchirurgie werden angeboten. Meist wird zur Verstärkung der Bruchlücke ein Kunststoffnetz verwendet. Wenn möglich werden alle Hernienoperationen laparoskopisch minimalinvasiv (zum Teil auch robotisch) durchgeführt. 

Ebenso laparoskopisch/minimalinvasiv wird die Entfernung der Gallenblase bei Steinerkrankungen oder Entzündungen durchgeführt. Dabei können auch bei komplizierter Situation der anatomischen Gegebenheiten die Gallenwege mittels Kontrastmittel dargestellt und entsprechend reagiert werden.

Proktologische Eingriffe werden tagesklinisch angeboten und auch durchgeführt. Es können so Analfissuren, Hämorrhoiden und auch Rektumprolapserkrankungen (Vorfall des Mastdarms) operativ saniert werden. 


Die ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besuchen regelmäßig interne und externe Fortbildungen, wo sie teilweise auch durch eigene Vorträge zum Erfolg beitragen. Dadurch und durch ihren unermüdlich im Einsatz für die Patientinnen und Patienten garantieren sie ein kontinuierlich hohes Behandlungsniveau. Auch die Mitarbeiterin und Mitarbeiter der diplomierten Krankenpflege, die OP-Assistenten, Pflegehelferinnen, Pflegehelfer und das Verwaltungspersonal leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Erfolg der Abteilung. Durch die vorbehaltlose Zusammenarbeit und die hohe soziale Kompetenz aller Berufsgruppen erzielt die Abteilung jedes Jahr ausgezeichnete Bewertungen in der Patientinnenbefragung.