Ordination für Chirurgie

Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Götzinger

Tumore des Dickdarms


Eine der häufigsten bösartigen Krebserkrankung in Österreich ist der Dickdarmkrebs. Jedes 

Jahr erkranken etwa 4500 Menschen neu an diesem Tumor. Das Erkrankungsrisiko nimmt mit dem Alter zu. 

Weil Darmkrebs zu Beginn keine Symptome verursacht, ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung 

ab dem 45. Lebensjahr sinnvoll, um im Erkrankungsfall so früh wie möglich mit der Behandlung zu beginnen. 

Unter „Darmkrebs“ versteht man die Bildung von Tumoren im Bereich der Dickdarmschleimhaut oder 

konkret das Kolonkarzinom. 

Die Aufgabe des Dickdarms besteht im Wesentlichen darin, den noch sehr dünnflüssigen 

vorverdauten Nahrungsbrei aus dem Dünndarm die Flüssigkeit zu entziehen. So wird der Stuhl eingedickt. 

Der letzte Abschnitt des Dickdarms der Enddarm (auch Mastdarm oder Rektum), speichert dann den Stuhl 

bis zur nächsten Darmentleerung. 


Mögliche Ursachen von Darmkrebs

Als Ursachen einer Darmkrebserkrankung wird zum Teil die Ernährung angesehen. So wird vermutet, dass eine fett- und fleischreiche und dabei ballaststoffarme Kost das Risiko erhöht. Obwohl dies Vermutung bisher nicht endgültig bewiesen ist, sind die Hinweise auf ihre Richtigkeit doch recht deutlich. Zu den weiteren Risikofaktoren werden außerdem gezählt Alkohol- und Nikotinsucht, Asbest, der häufige Verzehr von Nitrosaminen, z.B. in Form von gepökeltem Fleisch. Insgesamt geht man derzeit davon aus, dass etwa 80-90% der Darmkrebserkrankungen auf ernährungs- und umweltbedingte Faktoren zurückzuführen sind. Das Risiko zu erkranken steigt ab dem 45. Lebensjahr an. 

Patienten, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, der so genannten Colitis ulcerosa leiden, weisen ebenfalls ein erhöhtes Darmkrebsrisiko auf. Colitis ulcerosa gilt als so genannte Präkanzerose. Mit diesem Begriff werden Erkrankungen beschrieben, die als potentielles „Vorstadium“ für die Entwicklung eines Karzinoms gelten. Aus diesem Grund sind bei Colitis ulcerosa regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch Darmspiegelung notwendig. 


Symptome

Dickdarmkarzinome bleiben lange ohne Symptome. Deshalb sollte bei Auftreten verdächtiger Symptome die rasche Abklärung erfolgen. 

 Mögliche Symptome sind: 

 Unklare Abdominalschmerzen

 Änderung der Stuhlgewohnheiten (Verstopfung, Durchfall)

 Gewichtsverlust

 Blut/Schleim im Stuhl

 Darmverschluss und Blutarmut (Spätsymptome)


Diagnostik

Als erste einfache Untersuchungsmaßnahmen werden die Untersuchungen auf okkultes („verborgenes“) Blut im Stuhl und eine Austastung des Enddarms durchgeführt. 

Bei konkretem Krebsverdacht sind jedoch weiterführende Maßnahmen notwendig. Hier sind in erster Linie Enddarm- und Dickdarmspiegelung (Rektosigmoidoskopie und Koloskopie) zu nennen. Als Vorbereitung für diese Untersuchungen ist eine Reinigung des Darmes notwendig, um eine „gute Sicht“ für den Arzt und damit bestmögliche Untersuchungsbedingungen zu erreichen. 

Bei der Untersuchung selbst wird zunächst etwas Luft in den Darm eingeleitet, um diesen aufzudehnen. Anschließend wird ein biegsamer Schlauch mit dem Spiegelinstrument in den Darm vorgeschoben, bei der Enddarmspiegelung bis an den Beginn dieses Darmabschnitts, bei der Dickdarmspiegelung bis an den Beginn des gesamten Dickdarms. Die eigentliche Spiegelung, das heißt die Betrachtung der Darmschleimhaut durch die Optik, erfolgt erst beim langsamen Zurückziehen des Instruments. Wenn sich auffällige Bezirke in der Darmschleimhaut finden, können über eine eingebrachte kleine Zange direkt kleine Gewebeproben für die feingewebliche Untersuchung gewonnen werden. Auch gutartige Dickdarmtumore können direkt mit Hilfe einer kleinen Schlinge abgetragen werden. Da die Spiegeluntersuchung durch das notwendige Aufdehnen des Darmes von vielen Betroffenen als unangenehm empfunden wird, werden vor und/oder während der Untersuchung Schmerz- und leichte Beruhigungsmittel gegeben werden. Damit ist diese Untersuchung absolut schmerzfrei.


Therapie des Primärtumors

Einzig erfolgreiche Therapie der nicht-metastasierten Erkrankung ist die chirurgische vollständige Tumorentfernung (einschließlich der regionalen Lymphknoten und Lymphbahnen). 

Wenn der Tumor auf die Darmwand beschränkt ist, lässt er sich gut chirurgisch entfernen. Allerdings ist es notwendig, den befallenen Darmabschnitt samt zugehöriger Lymphknoten und dem Bindegewebe, welches den Darm an die rückwärtige Wand der Bauchhöhle anheftet („Gekröse“), zu entfernen. Die entstehende „Lücke“ im Darm lässt sich überbrücken, indem die beiden entstehenden Endstücke miteinander verbunden („anastomosiert“) werden. An der Chirurgischen Abteilung in St.Pölten, wird die laparoskopische Technik (Knopflochchirurgie), wenn immer möglich, angewendet. Durch diese schonende Operationstechnik wird der Krankenhausaufenthalt so kurz wie möglich gehalten. 


Chemotherapie des Kolo-Rektalkarzinom

In der Behandlung der kolorektalen Karzinome konnten in letzter Zeit sehr gute Ergebnisse auf dem Gebiet der chirurgischen und chemotherapeutischen Behandlung erzielt werden. Daraus ergeben sich neue Therapiestrategien. War noch bis vor kurzem der Antimetabolit 5-Fluorouracil die wichtigste Substanz in der zytostatischen Behandlung des kolorektalen Karzinoms, so hat sich das therapeutische Armentarium in letzter Zeit deutlich erweitert. Die Behandlungsmöglichkeiten wurden durch die Entwicklung neuer Substanzen, wie zum Beispiel Irinotecan, Oxaliplatin oder aber Antikörper, wesentlich erweitert. 


Nachsorge

Nach dem Auftreten einer malignen Erkrankung und der häufig entstehenden Notwendigkeit der Verabreichung einer nachfolgenden adjuvanten Therapie werden üblicherweise dem Patienten eine Reihe von Nachsorgeuntersuchungen angeboten, die darauf abzielen, ein Wiederauftreten des Tumors frühzeitig zu erkennen. 


Prognose

Die Prognose ist entscheidend vom Stadium der Erkrankung abhängig. Bei Begrenzung des Tumors auf den Darm ohne Lymphknoten- oder Fernmetastasierung ist die prognose nach kurativer Operation sehr gut: 5-Jahres Überlebensrate 81-98%. Bei Lymphknotenbefall verschlechtert sich die Prognose (5-Jahres Überlebensrate ca. 60%). Deshalb ist es wichtig den Tumor so früh wie möglich zu entdecken. 

Nützen sie die Möglichkeit der Vorsorgekolonoskopie, z.B. an der Chirurgischen Abteilung der UKL St.Pölten.