Schilddrüse
Schilddrüse
Aufgabe der Schilddrüse
Die Schilddrüse produziert Schilddrüsenhormone (T3, T4), die eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel und das Wachstum einzelner Zellen hat. Die Schilddrüse produziert auch in den sogenannten C-Zellen Calcitonin, das eine wichtige Rolle im Calcium- und Phosphathaushalt des Körpers spielt.
Lokalisiert ist die Schilddrüse am Hals unterhalb des Kehkopfes vor der Luftröhre.
Erkrankungen der Schilddrüse
Vergrößerung der Schilddrüse - Struma:
Als Struma wird jede Vergrößerung der Schilddrüse bezeichnet. Diese Vergrößerung kann diffus die gesamte Drüse betreffen oder auch lokalisert im Bereich des rechten und/oder linken Schilddrüsenlappens sein. Die Funktion der Schilddrüse kann dabei herabgesetzt (hypothyreot), normal (euthyreot) oder erhöht (hyperthyreot) sein. Die Operation ist angezeigt bei starker Vergrößerung der Schilddrüse, bei mechanischen Symptomen (z.B. Druck auf die Luftröhre), Ausdehnung in den Brustkorb, schnellem Wachstum und bei Verdacht auf Bösartigkeit. Operatives Ziel ist die Vergrößerung zu beseitigen, meist durch totale Thyreoidektomie (totale Entfernung der Schilddrüse).
Kalter Knoten
Darunter versteht man, dass sich in der Schilddrüsenszintigraphie (spezielle Untersuchungstechnik) Schilddrüsengewebe nicht darstellt und es sich damit um kein normales Schilddrüsengewebe handelt. Ein kalter Knoten kann in 7-10% der Fälle bösartig sein und stellt eine Operationsnotwendigkeit dar.
Hyperthyreose - Überfunktion der Schilddrüse:
Dabei werden zuviele Schilddrüsenhormone gebildet, die zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und zu einer Erhöhung des gesamten Stoffwechsels führen. Die Schilddrüse kann dabei diffus oder lokalisiert vergrößert sein, aber auch eine normale Größe aufweisen.
Morbus Basedow: Durch eine Fehlfunktion des Immunsystems wird die Schilddrüse zu maximaler
Funktion stimuliert.
Symptome: Herzklopfen, Nervosität, Zittern der Finger, starke Reflexe, Exophtalmus (Hervortreten der
Augen aus den Augenhöhlen durch Anschwellen des Fettkörpers hinter den Augen), feuchte und
überwärmte Haut, Durchfall, Schlafstörungen
Behandlung: Ziel der Behandlung ist die Überfunktion zu beseitigen. Das kann durch Medikamente
erfolgen, die in ca. der Hälfte der Patienten einen guten Effekt zeigen. Bei Versagen der medikamentösen Therapie ist die Operation mit möglichst totaler Entfernung der Schilddrüse
notwendig.
Schilddrüsenkarzinom
Bei bösartiger Veränderung im Bereich der Schilddrüse ist es das oberste Gebot, die gesamte Drüse zusammen mit den Lymphknoten im Bereich des Halses zu entfernen. Die postoperative Therapie richtet sich nach der Gewebsdifferenzierung des Tumorgewebes.
Unterschieden wird das -
- follikuläre Schilddrüsenkarzinom (20-50%)
- papilläre Schilddrüsenkarzinom (50-80%) - häufigste Form, jüngeres Patientenalter
- anaplastisches Schilddrüsenkarzinom (5-10%) - schlechte Prognose
- medulläres Schilddrüsenkarzinom (5%) - geht von den C-Zellen aus
Prinzipien der Schilddrüsenchirurgie
Subtotale Entfernung der Schilddrüse: Dabei wird ein Großteil der Schilddrüse entfernt und ein kleiner Geweberest belassen.
Entfernung eines Schilddrüsenlappens: Es wird entweder der rechte oder linke Schilddrüsenlappen entfernt.
totale Entfernung der Schilddrüse
Die Schilddrüsenoperation wird zur besseren Visualisierung unter Verwendung von Lupenbrillen durchgeführt. Wichtig ist die Nebenschilddrüsen während der Operation darzustellen und streng zu schonen. Ein zentraler Operationsschritt besteht auch in der Darstellung und Schonung des Stimmbandnerves, der durch spezielle Messmethoden dargestellt wird (=Neuromonitoring). Durch modernes Operationsmanagement ist an einem chirurgischen Schilddrüsenzentrum (z.B. UKL St.Pölten) mit einer postoperativen Stimmbandähmungsrate von weniger als 0,7% der Fälle zu rechnen.