Erkrankungen der Brustdrüse

 

Brustkrebs – Mammakarzinom


Mein Ziel ist es, für Patientinnen und Patienten mit Brusterkrankungen Diagnose und Behandlung auf dem höchsten Stand der medizinischen Kunst anzubieten.

Voraussetzung dafür ist die medizinische Kompetenz und die wissenschaftlichen Erkenntnisse mehrerer spezialisierter Fachgebiete und Berufsgruppen zu vereinen. Interdisziplinär zu arbeiten, ist für eine moderne Krebstherapie unerlässlich.

Ebenso wichtig ist mir die menschliche Seite der Betreuung: Neben den fachlichen Kenntnissen sind Einfühlsamkeit und ganzheitliche Betreuung entscheidende Grundpfeiler meiner Arbeit.

Auch durch stetiges Optimieren der organisatorischen Abläufe (wie z.B. Vermeidung von langen Wartezeiten, rasche Diagnose, kurzfristige Operationstermine) wird an der Abteilung für Chirurgie, UKL St.Pölten, ein Beitrag zur Gesundung der PatientInnen geleistet.

In den letzten 20 Jahren hat die Inzidenz des Mammakarzinoms der Frau kontinuierlich zugenommen, während die Sterblichkeitsrate durch moderne Diagnostik und Therapiemaßnahmen kontinuierlich gesenkt werden konnte.

Die chirurgischen Strategien der Behandlung des primär operablen Mammakarzinoms haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Die Therapie des Mammakarzinoms ist heute in erster Linie durch die Individualisierung des Vorgehens gekennzeichnet, wobei das Ausmaß des operativen Eingriffs vom klinischen und histopathologischen Befund und vom Wunsch der Patientinnen bestimmt wird. Die aktuellen chirurgischen Strategien verzichten auf Radikalität im operativen Vorgehen durch eine  dem individuellen Risiko angepasste patientenbezogene Entscheidungsfindung.


Symptome des Mammakarzinoms

Die Symptome des Mammakarzinoms sind meist recht unspezifisch. Schon geringe Verdachtsmomente für das Vorliegen eines Mammakarzinoms sollten damit Anlass zu einer eingehenden Untersuchung sein. Da Frühstadien des Mammakarzinoms eine wesentlich günstigere Prognose aufweisen, liegt nur in der Früherkennung die reelle Chance, die Überlebensraten weiter zu verbessern.

Mögliche Symptome

          schmerzlose, tastbare knotige Veränderung

Einseitige Absonderungen aus der Mamille (eventuell)

umschriebene Schmerzen oder Missempfindungen im Bereich der Brust

Symmetrieverlust der Brust

Mammilleneinziehung

Ekzemartige Mamilleneränderungen

Veränderungen der Hautfarbe

Hauteinziehungen, Vorwölbung

Größenveränderungen

Apfelsinenhaut


Diagnostik

-Klinische Diagnostik: Inspektion, Palpation

-Mammographie: ist die Röntgennativaufnahme in Weichteiltechnik und stellt die wichtigste bildgebende Untersuchungsmethode der Brust dar. Die weiche Strahlung führt zu kontrastreicheren Aufnahmen. Mit der Untersuchung können kleine, nicht tastbare Gewebeformationen sowie Mikrokalk erkannt werden. Die Röntgenbilder werden durch den untersuchenden Arzt standardisiert ausgewertet. Sehr häufig wird dazu das Breast Imaging Reporting and Data System (BI-RADS) verwendet.

Das BI-RADS Ergebnis wird im Mammographiebefund angeführt.














- Sonographie: ergänzend zur Mammographie; in erster Linie bei dichtem Mammaparenchym.

- MRT der Brust: ergänzende Methode; Indikation sind unklare Läsionen nach Mammographie und Sonographie. Methode der Wahl zur Differenzierung zwischen Narbe und Rezidiv. Das größte Problem der MRT der Brust ist der falsch positive Befund.


Morphologische Diagnostik: um verdächtiges Gewebe in der Brust eindeutig zuordnen zu können, wird entweder eine Feinnadelbiopsie oder Stanzbiopsie durchgeführt. Die Nadelbiopsie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist absolut schmerzfrei


Operationsmethoden:

Die operative Therapie des Mammakarzinom ist heute durch eine Individualisierung des Vorgehens gekennzeichnet. Das Ausmaß des operativen Eingriffs wird in erster Linie vom diagnostischen und histopathologischen Befund und vom Wunsch der Patientin bestimmt.

Es bieten sich drei operative Vorgehensweisen an:

-die brusterhaltende Therapie

-die modifiziert radikale Mastektomie

-die modifiziert radikale Mastektomie mit simultanem oder sekundärem Wiederaufbau.

Allen Operationsverfahren voraus geht die histologische Sicherung des Karzinomsbefundes. Dies kann zum einen eine Standsbiopsie oder durch eine Excision des Tumors mit nachfolgender Schnellschnittuntersuchung erfolgen. Der Vorteil der Standsbiopsie ist, dass vor der eigentlichen Operation das histologische Ergebnis vorliegt und das operative Vorgehen mit der Patientin detailliert besprochen werden kann.

Technik der Sentinel-Node-Lymphknotenentfernung: der Sentinel-Lymphknoten ist der erste Lymphknoten, in den der Primärtumor drainiert. Gelingt es nun, diesen Lymphknoten zu identifizieren, und ist er histologisch tumorfrei, so sind auch die übrigen Lymphknoten in der Achselhöhle tumorfrei und müssen nicht entfernt werden. Die  Markierung des Sentinel Lymphknoten erfolgt intraoperativ durch einen blauen Farbstoff. Die Genauigkeit dieser Methode liegt bei über 98 % und hat erheblich dazu beigetragen die Belastung des operativen Eingriffes für die Patientin gering zu halten.


Tumortypen:

Duktales Karzinom: 70-80%

Lobuläres Karzinom: 10-15%

Tubuläres Karzinom: 2%

Muzinöses Karzinom: 2%

Medulläres Karzinom: 2%

Papilläres Karzinom: 2%


Carcinoma in situ – DCIS: Dabei handelt es sich um Proliferationen von Epithelzellen innerhalb des Milchgangsystems der Brust mit allen Kennzeichen der Malignität ohne Hinweis auf Überschreitung der Basalmembran in das umgebende Gewebe. Das DCIS ist primär nicht metastasierungsfähig, geht aber wahrscheinlich in 50-75% der Fälle in einem Zeitraum von 10-20 Jahren in ein invasives Mammakarzinom über.


Weiterführende Therapie nach Operation:

Strahlentherapie: Ist nach brusterhaltender Operation zur Reduktion der
Lokalrezidivrate notwendig. Dank technischer Innovationen ist es heute möglich, kurz und präzise das gewünschte Gebiet zu bestrahlen. Dadurch bleiben Organe wie die Lunge oder das Herz von der Strahlenwirkung weitgehend verschont. Nebenwirkungen hat die Radiotherapie deshalb eigentlich nur im direkten Strahlenfeld. Hier kann es beispielsweise zu schmerzhaften Rötungen und Irritationen der Haut kommen, die jedoch meist innerhalb von wenigen Wochen nach dem Ende der Radiotherapie abklingen. Bei sehr gut differenzierten Karzinomen und weiter Schnittrandweite kann im Individualfall auf die Strahlentherapie sogar verzichtet werden

Hormontherapie: Eine weitere wichtige Säule in der Behandlung des Mammakarzinoms ist die Hormontherapie, bzw. eigentlich Anti-Hormontherapie. Sie macht allerdings im Gegensatz zu Chemotherapie und Antikörpertherapie nur dann Sinn, wenn es sich um einen hormonempfindlichen Tumor handelt. Das Grundprinzip dieser Behandlungsmethode besteht darin, den wachstumsfördernden Effekt von Östrogen auf den Tumor zu unterbinden. Im Allgemeinen wird diese Art von Therapie von den Patientinnen sehr gut vertragen.

Chemotherapie: Patientinnen, die kein hormonabhängiges Mammakarzinom haben, erhalten eine postoperative Chemotherapie. Dabei gibt es mehrere Substanzgruppen, die an unterschiedlichen Stellen in die Zellteilung eingreifen und verschiedene Wirkprofile haben. Meist kombiniert man bei der Chemotherapie mehrere Substanzen, um so die Wirksamkeit zu steigern und die Nebenwirkungen möglichst zu minimieren.

Antikörpertherapie: Durch intensive Forschungen wurden neue Medikamente entwickelt, die wie maßgeschneidert noch gezielter auf die Krebszelle wirken wie zB. die Chemotherapie. Zum Einsatz kommen Antikörper wie z.B. Trastuzumab oder Bevacizumab.

In den letzten Jahren konnte durch eine immer stärkere Individualisierung sowohl in der operativen Therapie als auch in der Nachbehandlung die Langzeitprognose nach der Diagnose Brustkrebs laufend verbessert werden. Moderner Standard ist die Behandlung in einem auf diese Erkrankung spezialisierten Schwerpunktspital durchzuführen, wo sämtliche Fachdisziplinen verortet sind, die in der Behandlung des Mammakarzinom eine wichtige Rolle spielen.